Die Schattenseiten der Modeindustrie
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Wie heißt der berühmte Spruch von Neil Armstrong noch gleich? „Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein gewaltiger Sprung für die Menschheit“? Etwas ganz Ähnliches kann man über die Modeindustrie sagen: ein kleiner Preis für einen Menschen, ein gewaltiger Preis für die Menschheit. Oder eher, für die Umwelt. Denn die heutige Modeindustrie zählt zu den größten Umweltverschmutzern der Welt.
Dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen zufolge stößt die Modeindustrie unglaublich viel CO2 aus – 8 bis 10 Prozent der jährlichen globalen Emissionen, also mehr als alle internationalen Flüge und Seeschifffahrten zusammen – und ist außerdem der zweitgrößte Wasserverbraucher der Welt. 1,5 Billionen Liter Wasser werden jedes Jahr etwa für das Färben unserer Kleidung gebraucht oder um Baumwolle anzubauen. In Indien könnte laut Umweltjournalist Stephen Leahy das Wasser, das für die inländische Produktion von Baumwolle verwendet wird, 85 Prozent des täglichen Wasserbedarfs der gesamten Bevölkerung abdecken.
Die Modeindustrie erzeugt zudem enorme Mengen an Abwasser, voll von hochgiftigen Substanzen wie Blei, Quecksilber und Arsen, die in Flüsse und Meere gelangen und die Gesundheit von Millionen von Menschen und Wasserlebewesen gefährden. So sterben beispielsweise viele Baumwollbäuer:innen verfrüht an Krankheiten, die durch den starken Einsatz von Chemikalien in der Produktion ausgelöst werden. Auch Konsument:innen sind davon natürlich nicht verschont: Studien zufolge können bestimmte Chemikalien, die in Pyjamas enthalten sind, auch 5 Tage nach dem Tragen noch im Urin von Kindern nachgewiesen werden; ähnlich konnten andere Studien in 63% der Kleidungsstücke von 20 verschiedenen Marken gefährliche Substanzen finden. Wenn wir synthetische oder teils synthetische Kleidung waschen, gelangen 500.000 Tonnen Mikrofasern in unsere Gewässer – genauso viel wie 50 Milliarden Plastikflaschen –, werden von Meerestieren gefressen und landen so letztendlich auch auf unseren Tellern.
Auch in vielerlei anderer Hinsicht ist die Herstellung unserer Kleidung sehr ressourcenintensiv. Jedes Jahr werden 70 Millionen Bäume gefällt, damit wir unsere Kleiderschränke befüllen können. 30 Prozent von Rayon und Viskose stammt aus alten, gefährdeten Wäldern. 52 Prozent all unserer Kleidungsstücke enthalten Polyester – und für die Polyesterproduktion werden jedes Jahr 70 Millionen Ölfässer gebraucht.
Ein Großteil unserer Kleidung wird in Ländern produziert, wo Menschenrechte sehr eingeschränkt oder gar nicht vorhanden sind. Arme Menschen – auch Kinder – werden gezwungen, 7 Tage die Woche und 14-16 Stunden am Tag, manchmal bis 2 oder 3 Uhr morgens, zu arbeiten, und das unter sehr schlechten Bedingungen. In Bangladesch oder Kambodscha, zum Beispiel, wird den Arbeiter:innen nur ein Viertel oder ein Fünftel von dem bezahlt, was sie bräuchten, um einigermaßen gut leben zu können. Die Gebäude, in denen sie arbeiten, sind oft nur schlecht ausgestattet und instabil. 2013 machte der Einsturz einer Textilfabrik in Dhaka, Bangladesch Schlagzeilen, bei dem über 1.100 Menschen starben und weitere 2.500 verletzt wurden.
Hinter all diesen Problemen steckt vor allem die Fast-Fashion-Industrie. Riesige Mengen an Klamotten werden mit den preisniedrigsten Methoden und Materialien massenproduziert, sind deswegen oft von schlechter Qualität und landen schnell im Müll. Statt nur einer Kollektion pro Jahreszeit wie früher, entwickeln Fast Fashion Brands nun fast wöchentlich neue Trends und Kollektionen und versuchen uns so anzuregen, immer mehr zu konsumieren. Dem 2015er Dokumentarfilm „True Cost“ zufolge kaufen wir heute 400 Prozent mehr Klamotten als vor nur 20 Jahren. Gleichzeitig werfen wir auch viel mehr weg – durchschnittlich 30kg pro Jahr in einer Familie in der westlichen Welt.
Was können wir dagegen tun, wie können wir in Zeiten von umweltschädlicher Fast Fashion und schnelllebigen Trends wieder einen bewussteren Umgang mit unserer Kleidung erlernen? Das erfahrt ihr in diesem Blogpost, in dem wir unsere Tipps und Ideen für einen nachhaltigeren Kleiderschrank mit euch teilen.
Auch auf unserem Instagram haben wir kürzlich einen Ethical Fashion Guide gepostet.
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